Radballer für Deutsche Meisterschaft qualifiziert

Beim Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft U15 in Zscherben (Sachsen-Anhalt) muss die VMC-Mannschaft bis zum Happy-End einen wahren Krimi durchstehen:

Die Konstanzer Nachwuchs-Radballer Moritz Hundsdörfer und Mario Oexl (beide Jahrgang 2000) hatten sich bereits zum dritten Mal in Folge für das Halbfinale zur deutschen Meisterschaften qualifiziert – und dieses Mal sollte auf jeden Fall der Sprung zu den eigentlichen Titelkämpfen gelingen. Angesichts des Teilnehmerfeldes der in Zscherben ausgetragenen Vorschlussrunde allerdings keine leichte Aufgabe: Von den sechs Mannschaften – darunter die Landesmeister aus Hessen und Nordrhein-Westfalen, der Baden-Württembergische Landesmeister von 2013 und der deutsche Meister von 2012 – würden nur die beiden Besten die nächste Runde erreichen.

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Eckball: Moritz Hundsdörfer (rechts) erzielt das 3:0 gegen Zscherben

Im ersten Spiel gegen Münster war den Konstanzern ihre Nervosität noch deutlich anzusehen: das am Ende recht deutliche 7:2 wurde erst in den letzten Minuten herausgespielt. Im zweiten Spiel gegen den Angstgegner aus Weil im Schönbuch waren die Nerven dann aber kein Thema mehr: eine sehr gute Leistung in der Defensive, dazu reihenweise schöne Angriffe – die Schwaben waren an diesem Tag kein Problem und wurden mit 3:1 geschlagen.

Die Vertreter aus Kissing mussten gegen die erfahrenen Konstanzer Lehrgeld bezahlen. Obwohl sie technisch und spielerisch mithalten konnten, unterliefen den Bayern noch zu viele kleine Fehler die auf diesem Niveau sofort bestraft werden (VMC Konstanz – RSV Kissing 6:1).

Mit einem Sieg im vierten Spiel gegen die Mannschaft vom RVW Naurod hätten Hundsdörfer/Oexl dann bereits die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft sichern können. Tatsächlich lag man bald mit 2:0 vorn – mit einem sehr schönen Eckball und einem direkt verwandelten Freistoß konnten die Hessen jedoch ausgleichen. Das Unentschieden konnten die Defensivspezialisten aus Wiesbaden dann gegen anstürmende Konstanzer bis zum Schlusspfiff verteidigen.

Im letzten Spiel des Tages trafen dann die auf dem Papier stärksten Gegner aufeinander, die Seehasen mussten gegen die Heimmannschaft aus Zscherben antreten. Münster und Kissing waren bereits weit abgeschlagen, Naurod zwar ungeschlagen aber dank dreier Unentschieden ebenfalls aus dem Rennen. Abhängig vom Ergebnis der letzten Partie würde von den restlichen drei Teams (Konstanz, Weil im Schönbuch, Zscherben) jedoch eines aussscheiden – und welches das sein würde, sollte sich im Laufe des Spiels beinahe im Minutentakt ändern.

Bei einem Konstanzer Sieg wären die beiden Baden-Württembergischen Vertreter weiter gewesen. Und tatsächlich legten die Seehasen gleich mächtig los, nach zweieinhalb Minuten stand es 3:0 – Zscherben hatte bis dahin noch kein Bein auf den Boden bekommen und wäre raus gewesen. Dann mussten Hundsdörfer/Oexl jedoch den vier vorangegangenen, harten Spielen Tribut zollen: es schwanden zunehmend die Kräfte, kleine Fehler schlichen sich ein. Angetrieben vom fantastischen Publikum gelang der Heimmannschaft bis zur Halbzeit der Ausgleich – bei diesem Spielstand wären Konstanz und Zscherben weiter gewesen.

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v.l.n.r.: Moritz Hundsdörfer/Mario Oexl (VMC Konstanz, 2. Platz), RSV Zscherben (Sieger),
RSV Weil im Schönbuch (3. Platz)

Nach dem Seitenwechsel hatten die Velo-Clübler mit schwindenden Kräften und zunehmender Nervosität zu kämpfen: Schritt für Schritt zog Zscherben davon, bis zum 6:3 nach acht Minuten – jetzt war Konstanz draußen und die beiden Konkurrenten für die Meisterschaft qualifiziert. Der VMC konnte zwar prompt auf 4:6 verkürzen, womit wieder Weil im Schönbuch ausgeschieden wäre, eine Minute vor Schluss dann jedoch das 4:7 – die Teilnahme an der Meisterschaft schien sehr weit weg. Praktisch mit dem Schlusspfiff erzwangen Oexl/Hundsdörfer dann aber noch einen Strafstoß, den Mario Oexl verwandeln konnte – die letzte Aktion des Spiels.

Bei gleicher Punktzahl und identischem Torverhältnis hatten die Konstanzer an diesem Tag ein Tor mehr erzielt als Weil im Schönbuch und den Konkurrenten somit auf den dritten Platz verwiesen – ein historisch knappes Ergebnis. Zum ersten Mal seit 46 Jahren nimmt nun wieder eine VMC-Mannschaft an den deutschen Meisterschaften teil, die am 14. und 15. Juni in Frohnlach (Oberfranken) stattfinden.