Top-Fahrer Max Holle und Marc Benkert: VMC Konstanz auf der Erfolgsspur
Von Dirk Salzmann (Südkurier, Ausgabe vom 31.08.2002)
Es ist dieses „Gefühl danach“, dieses „Wissen, dass man an die Leistungsgrenze gegangen ist“, das einen Sportler wie Marc Benkert auszeichnet. „Ein bisschen muss man schon verrückt sein, um dies zu tun“, gibt der Mathematik-Student aus Konstanz dann auch zu, nachdem er über sein jährliches Trainingspensum berichtet hat. 18 000 Kilometer strampelt Benkert jährlich auf seinem Rennrad ab, davon 3000 Kilometer unter verschärften Bedingungen, im Wettkampf. Der 25-Jährige ist zusammen mit Max Holle (20) das sportliche Aushängeschild des VMC Konstanz, stieg durch Top-Platzierungen in diversen Rennen in die B-Amateurklasse auf.
Benkert ist vielleicht das beste Beispiel für die neue Strategie beim VMC Konstanz. Der Verein, der sich selbst einen Dreijahres-Plan für den sportlichen Erfolg gesetzt hat, verfolgt hoch gesteckte Ziele, wie auch Team-Leiter Thomas Keck bestätigt: „Wir wollen bis in drei Jahren in der A-Klasse fahren, also mit mindestens drei bis vier Fahrern in der höchsten Amateur-Radklasse vertreten sein.“ Sicherlich, sportlicher Erfolg ist nur schwer planbar, die Rahmenbedingungen dagegen schon. „Es hat sich bei uns einiges getan, wir haben aus den Erfahrungen der Vorjahre gelernt“, so Keck, der damit vor allem die Logistik, Fahrer-Betreuung und Professionalität beim VMC Konstanz anspricht. Der Name Benkert ist in dieser Hinsicht gleich doppelt von Bedeutung. Marc Benkert ist der Team-Kapitän der ersten Mannschaft, sein Vater Peter Benkert der Sportliche Leiter, der sich an Renntagen um die Konstanzer Rennfahrer kümmert.
Mit Erfolg, denn die Zahlen sprechen für sich: Neben dem Aufstieg von Benkert und Holle sind die VMC-Aktiven vor allem auf den zweiten Rang in der Mannschaftswertung beim LBS-Cup stolz, einer elfteiligen Rennserie für C-Amateure. Holle durfte aufgrund seines frühen Aufstiegs hier nur die Hälfte der Rennen bestreiten, ansonsten wäre vielleicht sogar der Spitzenplatz möglich gewesen. Allerdings möchte Keck den Teamerfolg nicht an seinen beiden Top-Fahrern festmachen. „Für die Mannschaftswertung ist das gesamte Team verantwortlich. Der Bestplatzierte hat seinen Erfolg immer auch seinen Teamkollegen zu verdanken, die für ihn die Arbeit verrichtet haben“, so Keck, der die Leistungen von Andreas Döll, Dirk Haffke, Ralph Neumeister, Roman Gandor, Bernd Fidelak, Nicol Messmer, Stefan Schmolke, Mathieu Souchet, Alexander Thiem und Udo Klement in der ersten beziehungsweise zweiten Mannschaft hervorhebt. Haffke wurde in der Gesamtwertung der LBS-Serie sogar Fünfter.
Darauf legt auch Benkert Wert, der trotz seiner Fortschritte Realist bleibt. „Sicherlich habe ich noch größere sportliche Ziele, aber ich kenne meine Grenzen. Profi werde ich nicht mehr werden“, so der aus Stuttgart stammende 25-Jährige, der bereits seit drei Jahren beim VMC Konstanz fährt. Sein sportliches Ziel, das ist der Aufstieg in die A-Klasse, wofür er sich nicht nur im Sommer durch teilweise siebenstündige Trainingseinheiten quält, sondern im Winter häufig Krafttraining absolviert.
„Eigentlich hätte es bereits in dieser Saison mit dem Aufstieg klappen können, aber dazu haben mir halt die entscheidenden Platzierungen in den einzelnen Rennen gefehlt.“ In der B-Klasse hat sich Benkert übrigens schon etabliert, wenngleich hier „zwei Kilometer pro Stunde im Durchschnitt schneller gefahren wird, als in der C-Klasse.“
Auf flachen Strecken kein Problem für den Mathematiker, dessen Qualitäten im Sprint liegen. „In den Bergen habe ich keine Chance, dazu habe ich den falschen Körperbau“, erklärt Benkert, der erst vor fünf Jahren mit dem Radsport begann.
Trotz dieser Erfolge, Team-Leiter Thomas Keck bremst die Euphorie: „Wir liegen im Soll, allerdings ist noch sehr viel Potenzial vorhanden. Wir haben unsere Grenzen kennengelernt, da müssen wir noch an uns arbeiten.“ Das Erreichen der A-Klasse dürfte aber nur noch eine Frage der Zeit sein.