Südkurier: Eine positive Bilanz mit Makel

VMC Konstanz erneut mit Vizetitel in der LBS-Cup 1000er-Serie – Classic-Team enttäuschte
Von Dirk Salzmann (Südkurier, Ausgabe vom 16.09.2003)


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Die Saisonbilanz beim VMC Konstanz fällt den Verantwortlichen momentan nicht leicht. Von „absolut zufrieden“ bis „doch ziemlich enttäuscht“ reicht die Palette, denn neben sportlichen Erfolgen mussten die Macher um Team-Leiter Thomas Keck in dieser Saison auch Rückschläge einstecken. Die reinen Fakten lesen sich zunächst einmal positiv: In der LBS Cup 1000-Serie belegte die neuformierte Mannschaft wie im Vorjahr den zweiten Platz, punktgleich mit dem Siegerteam. „Diese Klasse haben wir eigentlich dominiert, aber im letzten Rennen haben wir uns den Erfolg durch taktische Fehler selbst zunichte gemacht“, weiß der Sportliche Leiter und Ex-Radprofi Henry Rinklin. Der ausgebliebene Mannschaftstitel wurde allerdings durch Gesamterfolge von René Brotzge, der die Sprint- und Ü40-Wertung gewann, ausgeglichen. Ein erfolgreiches Jahr also, denn diese Einzelerfolge hatte der VMC Konstanz im vergangenen Jahr nicht vorzuweisen.

Der Großteil der Fahrer, die im Vorjahr für den sportlichen Höhenflug gesorgt hatten, und in dieser Saison als Erste Mannschaft in der Classic-Serie an den Start gingen, enttäuschten allerdings. „Wir wollten in der Classic-Serie ebenfalls im vorderen Mittelfeld mitfahren. Das ist uns nicht gelungen, was doch einen Wermutstropfen in der Bilanz ausmacht“, sind sich Rinklin und Keck einig. Die Ursachenforschung für die enttäuschenden Ergebnisse im „großen LBS-Cup“ sind dabei vielfältig. „Zum einen haben wir nicht damit gerechnet, dass diese Klasse so stark ist. Außerdem haben unsere Fahrer zwar zweifelsohne das Talent, um mithalten zu können, aber manchmal fehlte es an der notwendigen Einstellung“. Die geplanten Leistungsträger waren dabei die größten Enttäuschungen. „Ein Denis Buben beispielsweise, der als A-Fahrer vor dieser Saison zu uns gestoßen war, galt als Spitzenfahrer. Er hat unsere Erwartungen aber nie bestätigt. Wenn so ein Mann ausfällt, ist es für die jungen Fahrer natürlich extrem schwer, als Mannschaft in dieser Leistungsklasse zu bestehen“, analysieren die beiden Funktionäre.

„Es ist schon seltsam. Hätten wir dieses Jahr auf unsere Classic-Mannschaft verzichtet und wären stattdessen nur im 1000er Cup angetreten, dann würde die Bilanz sicherlich absolut positiv ausfallen. So aber sind die Gefühle geteilt“, sinniert Rinklin, der dennoch optimistisch ist. Das Talent sei schließlich da, lediglich im Kopf müsse bei manchem der 28 lizenzierten Fahrern der Schalter umgelegt werden. „Radsport ist gnadenlose Selbstdisziplin. Wer hier was erreichen will, der muss einen großen Willen haben. Ohne diese Einsicht geht nun einmal nichts. Aber auch das sind vielleicht Erfahrungen, die manche unserer Jungs erst sammeln mussten, um zukünftig erfolgreich zu sein.“

Rinklin selbst zieht unter seine erste Saison als Sportlicher Leiter beim VMC Konstanz eine positive Bilanz: „Es hat Spaß gemacht, darum mache ich auch weiter. Unser Ziel muss es sein, die Basis noch weiter zu stärken. Dann wird sich auch der Erfolg in einer höheren Klasse, wie etwa der Classic-Serie, einstellen.“

In dieser Saison stehen noch einige kleinere Rennen aus, richtig los geht es dann wieder ab April. „Bis dahin gibt es viel zu tun“, erklärt Thomas Keck, der die Konstanzer Mannschaft für die kommende Saison gerne verstärken würde. „In welchen Serien wir starten werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher. Auf jeden Fall wollen wir den 1000er-Titel holen, wenn möglich auch die Classic-Serie so fahren, wie wir es uns für dieses Jahr bereits vorgenommen hatten.“ Für dieses Ziel müssen die Aktiven im Winter hart trainieren. „Da ist zunächst einmal jeder einzeln gefordert, aber wir werden auch Trainingsgruppen bilden. Wenn alles klappt, gibt es im Frühjahr dann auch wieder ein Trainingslager, bevor wir dann in die Runde starten.“