Südkurier: Zentimeter-Entscheidung im Endspurt

Die Konstanzer Laube stand für einen Tag nicht im Zeichen der sich stauenden Einkaufstouristen mit eidgenössischem PKW-Kennzeichen, sondern der Radsport dominierte auf der vierspurigen Verkehrsader entlang der früheren Stadtmauer.

Und dabei wurde spannender Sport geboten wie etwa beim Eliterennen, als die Entscheidungen trotz mehrerer Punktwertungen bei den Zwischensprints sowie mehrerer Ausreißversuche erst auf den letzten Metern fielen.

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Nur wenige Zentimeter vor dem bis dahin in der Punktewertung führenden Florian Scheit (Team Baier Landshut) überquerte Jannik Steimle vom Bundesligateam Racing Students die Ziellinie und verbuchte durch die doppelte Wertung beim Schlussspurt zwei Punkte mehr als sein direkter Konkurrent, so dass er auf 19 Punkte in der Endabrechnung kam, Steimle hingegen nur auf 18. Mit den zehn Punkten für den Sieg im Schlussspurt fuhr Achim Burkart noch als Gesamtdritter der Punktwertung auf das Treppchen.

Das Rennen begann nicht gut für den späteren Sieger, denn der U-23-Fahrer aus Weilheim hatte in einer der Spitzkehren Pech. „In der Anfangsphase hatte ich noch schwere Beine und in der dritten oder vierten Runde stürzte ich in einer Kurve. Dann musste ich über vier Runden erst einmal ein Loch zufahren“, schildert er den Rennverlauf.

Er schaffte es jedoch, sich in die siebenköpfige Gruppe einzureihen, die sich etwa nach der Hälfte der 78-Kilometer-Distanz vom Feld lösen konnte. Bis dahin hatte das Team des RSC Kempten das Geschehen und mit Jonas Schmeiser und Christopher Schmieg die Sprintwertungen geprägt, doch in dieser Gruppe war dann mit Martin Kiechle nur noch einer der Allgäuer vertreten, während der spätere Sieger Steimle in Andreas Schreier noch einen Mitstreiter an seiner Seite hatte. Nach einer Gesamtzeit von 1:43:13 Stunden raste die Spitzengruppe nach 60 Runden nur um Zentimeter getrennt über die Ziellinie, was einem Durchschnittstempo von über 45 km/h entspricht – bei zwei 180-Grad-Kurven pro Runde.

Die Zuschauer bekamen bei sommerlichen Temperaturen spannende Sprints im Start-Ziel-Bereich am Lutherplatz zu sehen, bei denen es nicht nur um Wertungspunkte, sondern auch um Sachpreise, von der Gitarre bis hin zum edlen Carbon-Rahmen, ging.

Vor dem Elite-Rennen waren bereits die Senioren und die Elite C-Fahrer gestartet. Sie fuhren 50 Runden, was einer Distanz von 65 Kilometern entspricht. Bei den Senioren siegte Fran Erk (RSC Ladenburg) souverän. Auch in der Elite-C-Wertung war schon vor dem Schlussspurt eine Vorentscheidung gefallen, denn der Wangener Marco Barke dominierte hier das Geschehen.

Danach war der Nachwuchs an der Reihe. Hier war das Teilnehmerfeld nicht so üppig besetzt, was auch auf Terminüberschneidungen zurückzuführen ist. Justin Bellinger (RSC Biberach/U 11), Benjamin Boos (RSV Schwalbe Ellmendingen/U 13) und Maximilian Boos (RSV Schwalbe Ellmendingen/U 15) hießen hier die Sieger. Nach den Elite-Rennen beendete ein Jedermann-Wettbewerb das 37. Konstanzer City-Radrennen. Stürze blieben bei sommerlichen Bedingungen trotz der beiden engen Kurven eher die Seltenheit, einige Fahrer monierten lediglich, dass es auf Grund von Glasscherben auf der Strecke zu mehr Reifendefekten kam als üblich. Ansonsten verlief das Rennen 80 Jahre nach dem ersten internationalen Radrennen in Konstanz rund.